Sinem
Nennt es Gurbetçiler oder Deutschländers – die Zeit der Gastarbeiter*innen in Deutschland ist noch lange nicht vorbei, ihre Spuren reichen bis in die Gegenwart. Diesen geht die Münchner Alevitin Sinem in ihren Songs nach, weniger als Detektivin, mehr als Medium. Sinem channelt die Epoche, in der Türküola aus Köln nicht nur das größte Label für türkische, kurdische und alevitische Musik war, sondern sogar das größte Indie-Label in ganz Deutschland. Wir hören die großen Diven wie Neşe Karaböcek, aber auch die Psych- und Anadolu-Rocker der Zeit wie Derdiyoklar und Erkin Koray. Nie eindimensional und schon gar nicht lediglich als historische Referenz, sondern in einer Übersetzung ins Jahr 2024. New Wave mischt sich zum ohnehin bunten Treiben, dann noch synth-geladene Disco. Meisterlich in Szene gesetzt nicht nur von der Sängerin Sinem, sondern auch von ihren kongenialen Partnern, die umtriebige Geister der Münchner Szene sind: Tom Wu (Schlagzeug, Loops, What Are People For?) und Tagar (Gitarre, Friends of Gas).