Eilis Frawley
Gäbe es mehr Künstler*innen wie Eilis Frawley, die sich so klar, klug und kompromisslos zu Wort melden, wäre nicht nur die Popwelt ein besserer Ort. Die australischstämmige Musikerin, über einen Zwischenstopp in Seoul schließlich in Berlin gelandet, schafft das Kunststück, experimentelles Songwriting eingängig klingen zu lassen – Pop mit Haltung, ohne den Zeigefinger zu heben. Ihr aktuelles Album »Fall Forward«, erschienen auf dem Berliner Indie-Label Sinnbus und co-produziert von Kat Frankie, ist ein loderndes Manifest: zwischen Pop, Jazz und Krautrock, zwischen Wut, Zärtlichkeit und Widerstand. Besonders stark: die Single »Be a Lady«, ein Song wie ein feministischer Leuchtstab, gezündet in der Dunkelheit gesellschaftlicher Erwartungen.
Frawley, die zuvor u. a. bei Laura Lee & The Jettes, Party Fears, I Drew Blank, Kara Delik und Restless mitwirkte, hat längst ihren ganz eigenen Sound gefunden – und den nutzt sie, um über die Krise des Spätkapitalismus, Queerness, Feminismus und persönliche Verluste zu sprechen.